Es wird ein „offener Dialog im Gehen und Stehen“, den der Museumsleiter Georg Elben und Gereon Krebber in der Ausstellung „Keramocringe“ führen. Die Ausstellung zeigt Keramiken aus den letzten zwanzig Jahren.
TERMIN: „Laberflash - 3 h nonstop“ Samstag, 2. Oktober 2021, 14:00 – 17:00 h, Skulpturenmuseum Glaskasten Marl Künstlergespräch in der Ausstellung Keramocringe
Es wird ein „offener Dialog im Gehen und Stehen“, den der Museumsleiter Georg Elben und Gereon Krebber in der Ausstellung „Keramocringe“ führen: „Wir widmen uns dem Ausgestellten und dem Ausstellungsort, den Skulpturen und der Architektur“, umreißt Georg Elben das dreistündige Gespräch in der aktuellen Ausstellung von Gereon Krebber.
Die Ausstellung „Keramocringe“ setzt den Fokus auf Krebbers Keramiken, besonders aus letzter Zeit. Krebber hat als Stipendiat das letzte halbe Jahr am Europäischen Keramischen Werkzentrum EKWC in Holland gearbeitet. „Das ist einer der besten Orte für Keramik, dort habe ich großformatig bauen können“, sagt Gereon Krebber. Die Ausstellung zeigt Keramiken aus den letzten zwanzig Jahren. „Es spannend zu sehen, wie sich Themen durchziehen und wieder neu formulieren, ohne dass ich das bewusst vorhabe“, meint der Künstler.: „Das sieht man in der Ausstellung, und darüber können wir auch reden“.
Interessierte sind herzlich eingeladen, sich am Gespräch zu beteiligen, Fragen zu stellen und Gedanken zu formulieren. „Es ist ein freies Format – man kann einfach dazukommen, dabei sein und davongehen“, so Georg Elben. Solche Gespräche in Überlänge hat Gereon Krebber bereits an anderen Orten geführt, so beispielsweise mit dem bekannten Philosophen Markus Gabriel im Museum DKM. „Viele Künstler:innen zögern eher, über ihre eigenen Arbeiten zu reden. ‚Bilde, Künstler, rede nicht’ heißt es sicher aus gutem Grund“, so Krebber, der als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf im Grundjahr lehrt. Er selbst spüre aber keine Scheu, über seine Arbeit zu sprechen: „In der direkten Anschauung erfahren wir am besten, was die Kunst mit uns macht und was wir mit ihr machen – und das können wir auch erläutern“, sagt der Künstler.
Es ist die letzte Skulpturenausstellung an diesem Ort, bevor das Museum umzieht: „Wir haben das Museum für die Ausstellung komplett freigeräumt – ein letztes Mal zeigen wir den Glaskasten in seiner jahrelangen Funktion als Ort für Skulpturen“, betont Georg Elben. Ton und Beton, Architektur und Skulptur sind weitere Themen des Gesprächs am Samstagnachmittag, dem 2. Oktober von 14:00 bis 17:00 h in den Räumen des Skulpturenmuseums. Das Gespräch findet in deutscher Sprache statt. „Gereon Krebber – Keramocringe“ läuft noch bis zum 24. Oktober im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl. Bitte Maske tragen; der Eintritt ist frei.
TERMIN: „Laberflash“ – 3 h nonstop“ Samstag, 2. Oktober 2021, 14:00 – 17:00 h Künstlergespräch in der Ausstellung Moderation: Georg Elben
Begleitprogramm zur Ausstellung „Keramocringe“ KERAMIK./.KUNST – „Tontechnik“ und „Tonart“
Zwei Gespräche im Museum mit Katrin König und Markus Karstieß 17. und 24. Oktober 2021, 15 Uhr
Begleitprogramm zur Ausstellung „Gereon Krebber – Keramocringe“ Skulpturenmuseum Glaskasten Marl
KERAMIK./.KUNST „Tontechnik“ und „Tonart“ - Zwei Gespräche im Museum
Die Ausstellung „Gereon Krebber- Keramocringe“ läuft bis 24. Oktober im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl. An den letzten beiden Wochenenden hat der Künstler Gereon Krebber zwei Experten zum Thema Keramik eingeladen. Jeweils am Sonntag um 15.00 h spricht er mit ihnen vor Ort in der Ausstellung. Es geht um das Spannungsfeld von Kunst und Keramik, betrachtet von der bildnerisch-technischen und von der künstlerischen Seite.
„Tontechnik“: Am Sonntag, 17. Oktober um 15:00 h geht es um Keramik als Material und Technik. Als versierte Praktikerin steht Katrin König Rede und Antwort, die u.a. am Europäischen Keramischen Werkzentrum EKWC in Holland lehrt. Sie beherrscht eine enorme Bandbreite, vom eigenen Tongraben bis zur Programmierung eines High-Tech-Ofens. Mit ihrer internationalen Expertise und ihrem breiten Wissen gibt sie einen Einblick, „wie aus dem Urmaterial Ton überhaupt das entsteht, was daraus entstehen kann, ohne sich zwischendrin schon wieder zu verabschieden“, so Gereon Krebber. Der Künstler konnte mit Katrin König am EKWC intensiv zusammenarbeiten: „Sie liest Keramik wie ein Buch, vom historischen Scherben aus China bis zu angesagten Glasur mit Kupferanreichung“. Im Gespräch mit dem Künstler gibt König einen Einblick in professionelle keramische Praxis und avancierte Techniken, um Bau, Brand und Glasur der gezeigten Arbeiten zu erläutern.
„Tonart“: Am letzten Tag der Ausstellung, Sonntag 24. Oktober um 15:00 h spricht der Künstler Markus Karstieß zusammen mit Gereon Krebber über die Aktualität von Keramik in der Kunst. Lange Zeit als rein kunsthandwerklich verpönt, ist das Material Ton von vielen Künstler:innen neu entdeckt worden und ist in letzter Zeit wieder häufig zu sehen. Markus Karstieß ist einer der profiliertesten Bildhauer, der vornehmlich mit Keramik und Glasur arbeitet. Er ist Professor am Institut für künstlerische Keramik und Glas (IKKG) in Höhr-Grenzhausen. Er beschäftigt sich in seiner eigenen Arbeit mit Figurbildungen und Raumsetzungen, die gezielt händische Spuren inszenieren und deren bildnerisches Potenzial nutzen. Krebber und Karstieß reden über Material und Herstellung und über ihre fertigen Arbeiten, deren Herstellung und Wirkung. Sie betrachten ihre Position im Umfeld der zeitgenössischen Kunst.
Die beiden Gespräche in der Ausstellung beginnen um 15:00 h, enden um 16:30 und sind in deutscher Sprache. „Gereon Krebber – Keramocringe“ läuft noch bis zum 24. Oktober im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl. Bitte Maske tragen; der Eintritt ist frei.
TERMINE: „Tontechnik“ Sonntag, 17. Oktober 2021, 15:00 – 16:30 h Gespräch mit Katrin König und Gereon Krebber in der Ausstellung Moderation: Georg Elben
„Tonart“ Sonntag, 24. Oktober 2021, 15:00 – 16:30 h Gespräch mit Markus Karstieß und Gereon Krebber in der Ausstellung Moderation: Georg Elben
Impfzentrum Bottrop
Covid/B1-Remix
Eigentlich hätte Gereon Krebber mit seinem Skulpturen in Kürze den neuen Anbau B12 des Kulturzentrums Bottrop eröffnet, doch Museen sind und bleiben geschlossen. Kurzerhand steht jetzt eine Auswahl seiner Skulpturen im neuen Impfzentrum am Südring. Das Impfzentrum Bottrop ist in einem ehemaligen Indoor-Golf-Center untergebracht; in der Hallenmitte befindet sich das große "Putting Green". Der Kunstrasen musste hygienisch mit Plane abgedeckt werden und war fürs Impfen nicht weiter zu nutzen. Die Idee entstand, auf den verbliebenden 350 qm Krebbers Skulpturen zu zeigen.
Eigentlich hätte Gereon Krebber mit seinem Skulpturen in Kürze den neuen Anbau B12 des Kulturzentrums Bottrop eröffnet, doch Museen sind und bleiben geschlossen. Kurzerhand steht jetzt eine Auswahl seiner Skulpturen im neuen Impfzentrum am Südring. Das Impfzentrum Bottrop ist in einem ehemaligen Indoor-Golf-Center untergebracht; in der Hallenmitte befindet sich das große "Putting Green". Der Kunstrasen musste hygienisch mit Plane abgedeckt werden und war fürs Impfen nicht weiter zu nutzen. Die Idee entstand, auf den verbliebenden 350 qm Krebbers Skulpturen zu zeigen.
„Die Idee, im Impfzentrum Bottrop meine Skulpturen zu zeigen, fand ich auf Anhieb super. Was könnte zur jetzigen Situation besser passen als ein Impfzentrum? Ich nutze gern kunstferne Orte. Genau wie auch das Virus selbst, arbeitet meine Kunst häufig „invasiv“, „deplatziert“ und „prekär“, wie Hans-Jürgen Lechtreck vom Museum Folkwang es kurz und bündig charakterisiert hat.
Die ausgelegte Plane habe ich mit Klebeband gestaltet und frei beklebt, um mit dem unregelmäßigen Muster einen Partikel-Teppich zu schaffen. Ganz so, als würden in einer präparierten Lösung unter einem Mikroskop sehr längliche Stäbe frei schweben – passend zu den ganzen mikroskopisch kleinen Vorgängen, die gerade unablässig unser Thema sind.
Auf diese Bodencollage aus Paketklebeband habe ich meine Skulpturen gestellt. Die Auswahl war schwieriger als gedacht, weil die Brandschutzauflagen strikt waren. Da Brandanschläge befürchtet werden, hatte alles Baustoffklasse B1 (schwerentflammbar) zu sein. Die großen Skulpturen, die u.a. aus Wachs gefertigt sind, mussten leider wieder gehen.
Die Ausstellung zeigt plastische Arbeiten aus den letzten zwanzig Jahren. Die älteste Arbeit ist eine mattweiß glasierte Keramikkugel (Schneeball, 2000) die ich noch als Student in der Kunstakademie gebrannt habe. Die aktuellste Arbeit ist ironischerweise auch eine glasierte Keramik (Agiens, 2020). In der Mitte liegt eine halbzylindrische Plastik aus Bauschaum (Phinea, 2010), die damals im Museum Lehmbruck, Duisburg zu sehen war. Dazwischen hängen Mobiles mit Gehwegplatten und durchsichtig geschliffenen Spiegeln (Tagundnachtgleiche, 2015), aus der Galerie alexander levy in Berlin. An der Säule lehnt leuchtend eine glatte Planke (Planke pink, 2008), gegenüber seitlich steht ein Betonblock mit gähnender Öffnung (Graufleisch,2019) und vorn neigt sich ein monströs überwucherter, grüner Block (Fitting, 2016-18), der kürzlich noch in Osnabrück und in Essen in der Galerie Frank Schlag gezeigt wurde. Mittig steht grazil eine Doppelskulptur aus Stahlkreisen, die mit gefärbtem Spaghetti behangen sind (Spaghettitrockner, 2007), die auch mit der Galerie Christian Lethert in Basel, in der der Kunsthalle Wilhelmshaven und anderswo ausgestellt war. Nach hinten schließt eine liegende, rosfarbende Figur (Puppe, 2007) aus überspachtelten Styropor die Präsentation ab. Spannend für mich war die Bandbreite bei meinem "Covid-B1-Remix". Die meist freistehenden Skulpturen unterscheiden sich in Materialien, Oberflächen und Volumen. Zusammen ergeben sie ein heterogenes Bild einer Gesellschaft, die exemplarisch plural und divers ist.
Angaben und Titel sind an der Wand gelistet; das ehemalige Golfball-Bild ist überklebt und beschriftet. Zettel und Schildchen gehen nicht, da nichts herumliegen darf.
Nur weil es gleich Nachfragen gab: Für die Stadt Bottrop ist das Ausstellen meiner Sachen in der Arena79 kostenfrei. Aufwändige Transporte sind entfallen, weil mein Lager dankenswerterweise dort gleich um die Ecke ist und ich die fertigen Skulpturen einfach in die Ausstellung bringen konnte. Aufbau, Versicherung und Transport gehen vollständig auf meine Kappe. Kurzum habe ich der Stadt einen Haftungsausschluss unterschrieben, damit keine Diskussionen nötig sind. Danke an alle Beteiligten, weil es sehr kooperativ gelaufen ist und alle mitgezogen haben.
Gerade ist das Impfzentrum nicht offen zugänglich. Es gleicht einem Hochsicherheitstrakt, Security steht die ganze Zeit vor der Tür. Andererseits werden dort ab 1. Februar Tausende Leute geimpft – öffentlicher geht es kaum. Wenn sich die Lage entspannt, könnte vielleicht für einige Zeit die Ausstellung auch frei öffnen, zumindest für einige Touren und bestimmte Zeiten.
Ich fand das wie gesagt zur jetzigen Situation mehr als passend: Wenn die Kunst nicht stattfinden kann, weil die Museen zu sind, geht die Kunst halt dahin, wo es gerade möglich ist –meine zumindestens. Sehr wahrscheinlich ist in Bottrop das einzige Impfzentrum, dass gleichzeitig als Kunstgalerie sich einen Namen macht.
„Covid/B1-Remix“ ist Teil 1 meiner Ausstellung. Teil 2 im neuen Anbau B12 folgt, wenn es wieder möglich ist. Die Ausstellung mit dem Titel „Was ich Dich noch fragen wollte“ zeigt vornehmlich aktuelle Arbeiten und eröffnet den frisch fertiggestellten Anbau des Kulturzentrums.“
Gereon Krebber, Januar 2021
Skulpturen - Gereon Krebber, Teil 1: ‚Covid/B1-Remix‘, Impfzentrum Bottrop
Skulpturen - Gereon Krebber, Teil 1: ‚Covid/B1-Remix‘, Impfzentrum Bottrop
Virtueller Atelierbesuch
Prof. Dr. Robert Fleck, „Atelierbesuche“ – Seminar an der Kunstakademie Onlinebesuch per Zoom im Atelier von Gereon Krebber in Köln, November 2020 Gereon Krebber führt per Handy durch sein Studio, spricht über seine Arbeit und aktuelle Projekte.
Moderation: Peter Daners und Annika Schank Gäste: Hans-Jürgen Lechtreck (Künstlerischer Koordinator und stellvertretender Direktor des Museum Folkwang) und Gereon Krebber (Künstler) Gibt es witzige Kunst? Und wenn ja, kann man den Witz erklären? Wer lacht über welche Kunstwerke? Ein Kunsthistoriker und ein Künstler diskutieren diese Fragen auf durchaus ernsthafte Weise und stellen zudem humorvolle Werke aus der Sammlung Folkwang vor.